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Wir starten die Energiewende in Bargteheide!

Weichen stellen für die Zukunft. Jetzt. Für morgen.

Energiewende in Bargteheide!

Mehr als 100 Bargteheider waren zu der Veranstaltung am 17. Februar 2010 ins Ganztagszentrum gekommen. Sie wollten wissen, wie eine Energiewende aussehen könnte. Ein Konzept dafür, das wurde an dem Abend klar, ist eine hoch komplexe Angelegenheit. Verschiedenste Techniken für einen Mix aus erneuerbaren Energien stehen zwar bereit, aber ihr Einsatz müsste wohl bedacht und eigens auf die Verhältnisse in Bargteheide zugeschnitten werden - energiesparende Maßnahmen ebenso.
Den Grünen geht es um mehr als ein Energiekonzept, wir setzen uns für ein Klimaschutzkonzept ein (www.bmu-klimaschutzinitiative.de). Erstellt von externen Profis. Allem voran muss die Bestandsaufnahme der Energieverbräuche und CO2-Emissionen der gesamten Stadt stehen: privates Wohnen, öffentliche Liegenschaften, öffentliche Betriebe, Gewerbe und Industrie, Verkehr. Erst auf Grundlage dieser Daten lassen sich Minderungsziele, Maßnahmenkataloge und Zeitpläne erstellen. Energie einsparen, Energieeffizienz, erneuerbare Energien. Es ist eine komplexe Materie, die in die Hände von Fachleuten gehört, gepaart mit dem Sachverstand der Kommune und unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.

Welche Energien braucht Bargteheide?

Um das Spektrum der Möglichkeiten für ein Umsteuern der Energieversorgung aufzuzeigen, beschrieben praxiserfahrene Fachleute zu Beginn der Veranstaltung kurz den neuesten Stand bei Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz:
Thomas Sternberg, Windmüller aus Bargteheide, sagte etwas über die Nutzung der Windenergie, Friedrich Gümmer über den wirtschaftlichen Einsatz von Blockheizkraftwerken und Kraft-Warme-Kopplung, Hossein Tofigh Safa von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg über den Forschungsstand bei Solarenergie und Biogas. Detlef Matthiessen, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Landtag Kiel, skizzierte schließlich die politischen Rahmenbedingungen und den Bereich der Energieeffizienz. Und Bürgermeister Henning Görtz (CDU) erläuterte die bisherigen und geplanten Anstrengungen Bargteheides im Energiebereich. Soviel Fakten boten dann reichlich Stoff für eine lebendige Diskussion.
Schon am Nachmittag wurde eine Ausstellung im Ganztagszentrum aufgebaut, die vor allem Schülern die neuen Oko-Techniken anschaulich machte.

Hossein Tofigh Safa

Hossein Tofigh Safa im Biogaslabor der HAW Hamburg vor dem Mini-Reaktorschrank mit vollen Flaschen. Der Reaktorschrank war auf der Ausstellung am 17. Februar im Ganztagszentrum zu sehen.

Mit Klimaschutz Geld verdienen

Was muss vor Ort getan werden, um die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung zu erfüllen? Auch nach dem Scheitern von Kopenhagen gilt: 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2020. Das kann nach Überzeugung der Grünen in Bargteheide nur gelingen, wenn so schnell wie möglich ein Klimakonzept in Auftrag gegeben wird. Es benennt die vorrangigen Ziele und Aufgaben. Die Aufträge an das Handwerk sind Konjunkturförderung im besten Sinne, Wertschöpfung in der Region. Fördermittel und -programme der EU, des Bundes, des Landes stehen reichlich zur Verfügung.
Für die Stadt Bargteheide könnten sich darüber hinaus noch einträgliche Geschäftsmodelle entwickeln lassen. Bei knappen Kassen keine schlechte Option. Denkbar wäre beispielsweise, dass Bargteheide wieder sein eigenes Stadtwerk gründet, dass die Kommune das Stromnetz nach Ende des Konzessionsvertrags 2014 zurückkauft und dann selbst die Netzgebühren kassiert.

Podiumsdiskussion

Was ist möglich in Bargteheide?

Gut möglich, dass die Stadt Bargteheide wieder ein eigenes Stadtwerk gründet, dies stellte Bürgermeister Henning Görtz (CDU) auf der Veranstaltung der Grünen zur „Energiewende in Bargteheide" in Aussicht. Und auch der Rückkauf des Stromnetzes von Eon nach Auslaufen der Konzession im Jahr 2014 ist eine Option für den Bürgermeister. Allerdings müssten dazu noch etliche Details geprüft und Bedingungen geklärt werden.

Die Stadt zahle hohe Summen an den Energieversorger. Innerhalb von fünf Jahren hätten sich die Energieausgaben verdoppelt von gut 500.000 Euro auf 1,1 Millionen Euro in diesem Jahr, so Görtz.

Mehr als 100 Bargteheider waren zu der Veranstaltung ins Ganztagszentrum gekommen. Sie wollten wissen, wie eine Energiewende aussehen könnte. Ein Konzept dafür, das wurde an dem Abend klar, ist eine hoch komplexe Angelegenheit. Verschiedenste Techniken für einen Mix aus erneuerbaren Energien stehen zwar bereit, aber ihr Einsatz müsste wohl bedacht und eigens auf die Verhältnisse in Bargteheide zugeschnitten werden - energiesparende Maßnahmen ebenso.

Als positive Beispiele für den Umgang mit Energie führte der Bürgermeister auf: Zwei Blockheizkraftwerke, eine Biogasanlage, Wärmedämmung öffentlicher Gebäude und demnächst wohl Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern. All das seien schöne Einzelmaßnahmen, entgegnete Professor Paul Scherer von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, aber noch lange kein Konzept. In einer vergleichbaren Stadt wie Geesthacht, so Detlef Matthiessen, gebe es allein neun Blockheizkraftwerke. Wieder andere Städte zahlten Fördermittel an Bürger, die energiesparende Maßnahmen einsetzten. Ein Instrument, für das der Bürgermeister wenig Sympathie zeigte.

Am Ende der Veranstaltung bekam die Kommunalpolitik den Auftrag, sich für ein Klimakonzept stark zu machen. Es müsste bei einem zertifizierten Gutachter in Auftrag gegeben werden, so Ruth Kastner. Die Kosten von rund 100.000 Euro würden zu 70 Prozent vom Bundesumweltministerium übernommen. Etwa 30.000 Euro müsste die Stadt bezahlen. Jetzt wird sich zeigen, wer in den Ausschüssen und in der Stadtvertretung dieses Vorhaben unterstützt. Es waren jedenfalls Stadtvertreter aller Bargteheider Parteien anwesend.

Die Grünen - noch nicht im Stadtparlament vertreten - wollen am Thema dranbleiben. Mit vielen Interessenten, die diesen Abend als Anstoß verstanden haben. Bezahlbare Energie aus erneuerbaren Quellen für alle Bürger, dezentral produziert, eingespeist ins eigene Netz, dazu Anstrengungen bei der Wärmedämmung und Effizienz. Es wird demnächst einen Energiestammtisch geben.

Den Schlusspunkt setzte Jirka Tomm von den Pfadfindern. Sein Vorschlag: Der Stamm Geisterburg baut in seinem Haus, dem alten E-Werk an der Lohe, ein Blockheizkraftwerk und versorgt damit sich selbst und auch das benachbarte Schulzentrum. Auch wenn BHKW eine veraltete Technologie ist - in Verbindung mit Erneuerbaren Energie Resourcen wäre dies vielleicht ein nächster Schritt zur „Energiewende in Bargteheide!" - Wobei das Ausrufezeichen immer noch als Aufforderung zu verstehen ist.

Ruth Kastner und Henning Görtz

Links zum Weiterforschen:

www.energieeffiziente-kommune.de
www.bmu-klimaschutzinitiative.de
www.kommunal-erneuerbar.de
Vorbildliche kommunale Projekte im Norden:
www.vb-bordesholm.de
www.stadtwerke-flensburg.de
http://idw-online.de/de/news344725 (Greenovation Hamburg-St. Georg)

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