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Grüne entdecken Aldi-Solaranlage

Zuerst war der Neujahrswunsch

Als das Wünschen noch geholfen hatte, hatten wir Grünen einen Traum für ein modernes Bargteheide im Jahr 2011. Wir wünschen uns: eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Aldi-Logistikzentrums und hängende Gärten an der jetzt noch weißen Stahlblechfassade.

Fotomontage begrüntes Aldi-Zentrum Bargteheide

1. Eine Photovoltaik–Anlage auf 40.000 Quadratmeter überbauter Fläche, so groß ist die Grundfläche des neuen Aldi-Lagers.

Nicht, dass wir Grünen  gegen das Lager sind, wir sind dafür, denn es schafft und sichert Arbeitsplätze.  Aber der riesige Bau hätte so viel mehr Potenzial, könnte ein Imagegewinn für Stadt und Aldi sein.  Vergleichbar Großartiges gibt es hier im Norden bislang noch nicht. In Bürstadt (Hessen) wurde auf dem Dach einer Spedition im Jahr 2005 die damals weltgrößte Anlage auf 45.000 Quadratmetern installiert. Das Dach des Aldi-Logistikzentrums ist nach Süden ausgerichtet, liegt optimal ohne Verschattung. Wenn nur die Hälfte der Fläche - 20.000 Quadratmeter - mit Photovoltaik bestückt würde, ergäbe das eine Leistung von 2 MWpeak. Damit ließen sich rund 2 Millionen kWh (Kilowattstunden) Strom pro Jahr erzeugen. Das entspricht dem Stromverbrauch von gut 600 Haushalten pro Jahr, macht rund zehn Prozent der Bargteheider Privathaushalte. Ob wir mit Aldi über eine Bürgersolaranlage reden sollten? Sie könnte ein großer Beitrag zur dezentralen Stromversorgung sein. (Zum Vergleich: Die geplante Biogasanlage schräg gegenüber am Delingsdorfer Redder  würde, wenn die große Lösung mit 1,2 MW Leistung käme, pro Jahr rund 10 Millionen kWh Strom erzeugen. Das wäre fünf  Mal so viel. Doch dazu ist eine Fläche von rund 480 Hektar für den Anbau von Mais und anderen Grünpflanzen nötig.)

2. Der zweite Wunsch: Hängende Gärten etwa nach dem Vorbild des Franzosen Patrick Blanc an der weißen Stahlblechfassade des gigantischen Bauwerks. Das Grün würde den Augen und dem Klima gut tun und ein wenig von der versiegelten Fläche gutmachen. Schön, dass die Baumschule Andresen gleich gegenüber liegt.  Für gärtnerische Pflege wäre gesorgt. Momentan haben wir bei der Anreise nach Bargteheide den Eindruck, die Stadt baue eine Stadtmauer, zur Befestigung der Ostflanke, so trutzig wirkt das Bauwerk. Alles nur fromme Wünsche? Für Bargteheide vielleicht noch, anderswo gibt es das bereits.

Was sagte Aldi zu den grünen Vorschlägen? Lange nichts. Verschwiegenheit gehört zur Firmenphilosophie.

Dann die Entdeckung

Beim genauen Hinschauen und mit der Expertise von Wilfried Janson aus Bad Oldesloe haben die Grünen Folgendes herausgefunden: An der Hammoorer Chaussee steht ein Trafohaus - „Hammoorer Chaussee PV" - in das drei dicke Kabel vom Dach des Lagers geleitet werden. Bei den Kabeln handelt es sich um Niederspannungskabel, die jedes etwa 200 kW übertragen können, zusammen maximal eine Leistung von 600 Kilowatt.

Aldi-TrafoDa auf dem Dach (gigantische 40.000 Quadratmeter) keine aufgeständerten Solar-Module zu sehen sind und die Winkel des hinter der Verkleidung leicht gefalteten Daches sehr flach sind,  können nur Dünnschichtmodule verlegt worden sein. Sie haben einen Wirkungsgrad von rund 5 Prozent, monokristalline Module hätten einen dreimal höheren Wirkungsgrad mit rund 15 Prozent. Sie sind allerdings auch sehr viel teurer.

Die auf dem Aldi-Dach installierte Anlage dürfte pro Jahr rund 600.000 kWh Strom erzeugen. Das würde den jährlichen Strombedarf von rund 200 privaten Hauhalten decken und etwa 360t CO2 Emissionen einsparen helfen.

Gewissheit über die Größe der Anlage gibt es erst, wenn der Netzbetreiber Eon Hanse seiner Veröffentlichungspflicht nachkommt (gemäß § 52 Abs.1 Nr.2 EEG).  Das sei erst im April  der Fall, so ein Sprecher von Eon Hanse. Dann sind die Anlagenstammdaten von 2010 auf der Eon web-site zu sehen.

Und schließlich die Bestätigung

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des großen Aldi-Lagers an der Hammoorer Chaussee ist bereits seit Dezember in Betrieb. Sie ist auf knapp 1 MWp ausgelegt (997 kWhp), das bestätigte jetzt eine Sprecherin der Firma Pohlen auf Anfrage der Grünen. Die Dachdeckerfirma aus Geilenkirchen bei Aachen  ist auch Betreiber der Anlage. Die dürfte eine der größten Dach-Photovoltaikanlagen in Schleswig-Holstein sein.

Der jährliche Stromertrag der Anlage wird bei knapp einer Million kWh liegen. Rein rechnerisch reicht das für den Stromverbrauch von rund 330 privaten Haushalten, etwa 600t CO2-Emissionen werden dadurch pro Jahr eingespart.

Die Grünen finden es richtig gut,  dass die große Dachfläche genutzt wurde, um in erneuerbare Energien zu investieren. Nicht so toll finden sie allerdings, dass Stadt und Bürger nichts davon haben.  Elektrisiert durch dieses großartige  Vorbild sollte die Diskussion in der Stadt über den Einsatz von Solarkraft  jetzt richtig Fahrt gewinnen.

So war etwa  schon vor Jahren Wolfgang Bartolain aus Bad Oldesloe – er plant  Bürgersolarkraftwerke -  auf die Stadt zugegangen.  Ohne Erfolg.  „Das Eckhorst Gymnasium hatten wir schon geprüft, es ist geeignet. Aber dann kam das Nein von politischer Seite", sagt er.  Sofort könne man auf dem Dach des Gymnasiums eine Bürgersolaranlage bauen. Möglichst vor Juli, danach werde die Einspeisevergütung für den erzeugten Strom vermutlich noch weiter abgesenkt.

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