Klimaschutz hat Vorrang, Radverkehr nachrangig?

Viele Menschen haben die Zeit der Einschränkungen zur Eindämmung des Corona Virus genutzt, um die heimatliche Umgebung zu erkunden. Dabei fallen einem die zahlreichen Unzulänglichkeiten der Radverkehrsführung deutlich auf. Außerorts mehren sich die Schilder, welche Radwegschäden ausweisen. Wer da meint, dass dies ein Hinweis auf die baldige Instandsetzung ist, der irrt. Nach Auskunft des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV-SH) sind Radwege an unseren Landes- und Kreisstraßen von sogenannter nachgeordneter Bedeutung. Die Reparaturen dieser Radwege werden somit erst nach der Instandsetzung von Straßen und bei Vorhandensein entsprechender finanzieller Mittel angegangen. 

Ein Anachronismus in Zeiten, in denen wir alle wissen, dass der Verkehr sich dringend ändern muss.

Ein Ansporn für die Grünen, auf Kreis-, Landes- und Bundesebene endlich die viel beschworene Gleichberechtigung von Radfahrern auch in diesem Bereich einzufordern. 

In Bargteheide gibt es an der Radverkehrsführung noch vieles zu verbessern. Der 15-Punkte Plan von Grünen und WfB zur konkreten Entschärfung kritischer Stellen in Bargteheide liegt der Verwaltung vor. Verwirrende Beschilderungen und Markierungen, gefährliche Übergänge, schlechte Wege können mit vergleichsweise wenig Aufwand verbessert werden.

Die gerade erst verabschiedete Novellierung der Straßenverkehrsordnung (StVO) vom 20. April 2020 gibt uns dabei ganz neue Möglichkeiten an die Hand. Zum Beispiel den Grünpfeil für Radfahrer*innen, der an vielen Stellen in Bargteheide sinnvoll eingesetzt werden könnte, um das Fortkommen mit dem Rad schneller und weniger frustrierend zu machen; ein Überholverbot an Engstellen, wie z.B. der Bahnbrücke am Tremsbütteler Weg, das die Sicherheit für Radfahrer*innen erhöht; größere Mindestabstände für PKW beim Überholen von Radfahrer*innen. 1,5 Meter sind ein Muss auch bei Schutzstreifen! Neu ist auch die Möglichkeit, Fahrradzonen einzurichten, ähnlich Tempo 30-Zonen, in denen Radfahrer besonderen Schutz genießen.

Auch die Abschaffung von Bedarfsampeln ist uns ein Anliegen. Sie kosten Radfahrer*innen oft unnötig viel Zeit - wieder ist der Radverkehr in der Prioriät der Verkehrsteilnehmer ganz hinten. Das muss sich ändern. Wir wissen aus den vielen Rückmeldungen zu unserem Flyer zur Mobilität in Bargteheide, dass die Menschen gerne mehr Rad fahren wollen. Viele tun es aber nicht, weil sie sich nicht sicher fühlen oder es schlicht keinen Spaß macht.  Aktionen wie das Stadtradeln (in diesem Jahr vom 5. – 25. September in Bargteheide) können erst dann volle Begeisterung wecken, wenn eine moderne und gepflegte Radinfrastruktur eine herzliche Einladung an die Benutzer*innen ist - komfortabel, sicher und frustarm. Das ist zu schaffen!

Was ist Ihnen in dieser Hinsicht aufgefallen, was wünschen Sie sich verbessert? Bringen Sie sich ein! 

Schreiben Sie an ihre Partei, die Bürgermeisterin oder kommen Sie zum Ausschuss Planung und Verkehr (voraussichtlich am 20.8. 19 Uhr) und zur Rad AG (voraussichtlich am 10.9. um 18:30).

 Jede*r Mitbürger*in kann dort Fragen stellen oder Vorschläge machen. Lassen Sie uns zusammen die Zukunft des Radverkehrs gestalten.

Birthe Jabs, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Ortsvorstands

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