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Fazit Grünschnack "Zukunft der Innenstadt"

Als selten gewordenes Kleinod gilt die Bargteheider Innenstadt: ein vielfältiger Ladenbesatz, ein umfassendes und attraktives Warenangebot, kurze Wege, kostenloses Parken, kaum Leerstände - und häufig trifft man im Supermarkt, beim Bummeln oder im Café auf Bekannte. Aber diese gewachsene Struktur wird nun durch Corona, das veränderte Einkaufsverhalten und stärkeren Wettbewerb gefährdet. Was muss „Stormarns lebendige Stadt“ tun, um seine Innenstadt belebt und attraktiv zu halten?

 Darüber diskutierten jetzt Grüne mit Einzelhändler*innen, Bürger*innen und Fachleuten bei einem virtuellen „Grünschnack“ am 6.5.2021, moderiert von Dr. Maike Dziomba.

 Prof. Dr. Thomas Krüger von der HafenCity Universität, Hamburg, betonte die Bedeutung von Magnetbetrieben im Stadtzentrum.  Das seien bei Städten dieser Größe vor allem Lebensmittel-Vollsortimenter und Drogeriemärkte. In deren Umfeld gedeihen Gastronomie, kleine Geschäfte für Mode, Schuhe, Bücher, Elektroartikel, Lebensmittelfachhandel, Blumen und vieles mehr. „Die kleinen Geschäfte und die Gastronomie profitieren von den großen Vollsortiment-Märkten und den Kundenströmen, die sie verursachen. Dies schafft einen lebendigen Stadtkern.“ Diesen gelte es zu erhalten und zu fördern.  

 Andreas Gustafsson, Partner bei der bulwiengesa AG, Hamburg, sah das genauso. „Wichtig ist, dass die Ankerbetriebe im Stadtkern sich entwickeln können. Dazu brauchen sie nicht nur Ideen, sondern vor allem ausreichend Platz. Denn die Kundschaft erwartet nicht nur ein vielfältiges Warenangebot, sondern legt beim Einkaufen auch zunehmend Wert auf ein ansprechendes Ambiente.“  


 Die Gesprächsrunde war sich einig: Ein erweiterter, attraktiver Handelsstandort am Stadtrand mit zusätzlichen attraktiven Angeboten würde auf Dauer die Innenstadt gefährden. Die Einzelhandelsentwicklung muss konsequent auf die Innenstadt fokussiert werden! Dringend erforderlich sei dafür ein Einzelhandelskonzept. Ein solches ist in Arbeit und soll nach der Sommerpause vorgelegt werden. Erst auf dieser Grundlage könne über anstehende B-Plan-Änderungen mit Handelsbezug sinnvoll entschieden werden.

 Nicht nur ein Einzelhandelskonzept, sondern ein ganzheitliches Thema Innenstadtkonzept wird benötigt, schlugen mehrere Stimmen vor: Gestaltung öffentlicher Räume, Mobilität, Schaffung weiterer Besuchsanlässe, Kultur, Digitalisierung - um Stichworte zu nennen. Durch die Pandemie haben sich einige Trends beschleunigt, andere sind neu hinzu gekommen: Immer mehr Menschen kaufen nicht nur im Laden, sondern auch im Internet ein. Viele pendeln nicht mehr täglich ins Büro, sondern arbeiten auch von zu Hause aus. Dadurch gewinnen ein attraktives Wohnumfeld und gute Nahversorgungsangebote stark an Bedeutung.  

 Mehrere aus der Runde brachten Erfahrungen aus anderen Städten ein: In leerstehenden Ladenlokalen werden Co-Working-Spaces eingerichtet, d.h. Arbeitsplätze stundenweise vermietet an Leute, denen im Home Office „die Decke auf den Kopf fällt“. Idealerweise in der Innenstadt, denn dort findet man gute Gelegenheiten für eine schöne Mittagspause - und in einer kleinen Stadt wie Bargteheide trifft man dabei meistens auf Bekannte.

Es bleibt festzuhalten, dass für den Erhalt der schönen Bargteheider Einkaufsinnenstadt nicht nur gute Ideen, sondern auch gemeinsame Anstrengungen von Nöten sind - sowohl von Händler- als auch von Eigentümerseite, sowohl seitens der Verwaltung als auch aus der Gesellschaft. Aber es ist zentral, dem Innenstadteinzelhandel die wichtigen Frequenzbringer zu sichern und ihnen eine zeitgemäße Warenpräsentation zu ermöglichen: über gute Konzepte für eine Verkaufsflächenerweiterung vor Ort im Zentrum!

So formulierte ein Bargteheider Einzelhändler sein Fazit aus dem Grünschnack: „Gehe MIT DER ZEIT, sonst GEHST DU mit der Zeit!“     



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