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Der Krieg in unserem Wohnzimmer

Wir sind erschüttert. Schockiert. Überrascht. Mal wieder – über etwas, das absehbar war. Der Überfall auf die Ukraine war von langer Hand geplant, der Westen hat aus Bequemlichkeit die Augen davor bewusst verschlossen.

Jetzt ist der Krieg da, in unseren Wohnzimmern. Denn die meisten von uns heizen mit Gas und Öl, mit dem Putin seine Armee finanziert. Von einem kriegstreibenden Autokraten, der ein demokratisches Land überfällt und alle europäischen Werte in Frage stellt, ist Deutschland abhängig. Weil die vergangenen Regierungen die Energiewende verschlafen, die Spannungen am Rande Europas ausgesessen und die innereuropäischen Beziehungen vernachlässigt haben.

Jetzt kann man wortwörtlich den Schuss nicht mehr überhören – und es überrascht mich positiv, wie handlungsfähig, wie entschlossen unsere neue Regierung und auch die Opposition plötzlich in dieser Situation ist. Europa, vorher oft im Kleinklein zerstritten, in großen Fragen unentschlossen, Deutschland ein notorischer Bremser auf dem Weg in die Zukunft  - auf einmal vereint und tatkräftig im Angesicht der Bedrohung aus Moskau.

Die Klimakrise ist eine noch größere Bedrohung, die sich ebenfalls mit langer Ansage, berechen- und vorhersehbar, nähert.

Jetzt haben wir beides auf dem Tisch – den ersten Krieg in Europa seit Jahrzehnten und eine Energie- und Ressourcenknappheit, die aus der naiven Vorstellung resultiert, alles würde schon, irgendwie, weiter gehen. Tut es auch – aber von allein nicht unbedingt in die Richtung, die man wünscht.

Die Sondersitzung des Bundestags lässt hoffen, dass Deutschland, als wirtschaftlich stärkstes Land der EU, endlich die Verantwortung übernimmt, die es hat. Mit allen Konsequenzen. Die müssen auch wir Bürger mit tragen. Im Großen wie im Kleinen müssen wir jetzt zusammenhalten, teilen, Abstriche machen, den Notleidenden helfen und akzeptieren, dass die Welt sich ändert, ob wir wollen oder nicht.

Ich bin bereit dazu. Sie auch?

Birthe Jabs, Mitglied Bündnis90/Die Grünen



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