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Bürgerwindpark in Bargteheide: Zehn Fragen - zehn Antworten

 

1          Warum brauchen wir Windenergie?

           

Wir wissen, dass fossile Brennstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas) endlich sind. Sie werden immer teurer, außerdem belasten diese Energiequellen die Umwelt und tragen so zur Erderwärmung bei. Wir sind uns einig, dass Atomenergie ein gefährlicher Irrweg war, der noch Generationen belasten wird. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien:  Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme.

 

2          Warum brauchen wir Windenergieanlagen (WEA) in Bargteheide?

 

  • Je mehr Energie erneuerbar erzeugt wird, desto besser. So kann auch unsere kleine Stadt einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
  • Viele dezentrale Energiequellen machen uns unabhängig von den großen Energiekonzernen, die nicht den Umweltschutz im Blick haben sondern ihren Profit.
  • Bargteheide hat schon mehrere Chancen verpasst: Ein BHKW für Holzhackschnitzel hätte das neue Seniorendorf und das Schulzentrum mit Strom und Wärme versorgen können. Es fand in der Kommunalpolitik keine Mehrheit. Eine  Biogasanlage wurde ebenfalls abgelehnt. Ein Projekt „Bürgersolarpark“ ließ sich nicht umsetzen. Jetzt haben wir die Chance, einen Bürger*innenwindpark aufzubauen. Nutzen wir sie!
  • Bargteheide hat glücklicherweise ein Umspannwerk am Fischbeker Weg. Es liegt nur vier Kilometer von der ausgewiesenen Windeignungsfläche entfernt. Auf kurzem Weg kann der erzeugte Strom ins Netz eingespeist werden.

 

3          Sind Off-Shore-Windparks nicht besser?

           

Nein, sind sie nicht. Bisher gibt es vor den Küsten Schleswig-Holsteins noch keinen einzigen Windpark.  Der Naturschutzpark Wattenmeer ist zum Glück geschützt; weiter draußen ist der Bau sehr teuer und technisch schwierig. Dies können wiederum nur die großen Konzerne bewältigen.  Zudem fehlen noch immer die Hochspannungsleitungen, um die Windernte zu transportieren. Außerdem ist der offshore erzeugte Strom für die Verbraucher*innen um 65 Prozent teurer, weil dafür durchschnittlich 15 Cent/kWh EEG gezahlt wird, während es für onshore erzeugten Strom durchschnittlich nur 9 Cent/kWh gibt.   

 

4          Bringen die drei „Spargel“ nennenswerte Windausbeute?

 

Die drei WEA werden pro Jahr 25 Millionen kWh Strom erzeugen. Alle Bargteheider Haushalte zusammen verbrauchen jährlich 23,5 Millionen kWh Strom. Die „Spargel“ würden also rein rechnerisch alle privaten Haushalte der Stadt mit Strom versorgen können.

 

5          Gehen die Lichter aus, wenn der Wind nicht weht?

 

Natürlich nicht. Bargteheide bleibt weiter an das allgemeine Stromnetz angeschlossen.

 

6          Gibt es Belästigungen durch Lärm und Schattenschlag?

           

Bei den gesetzlich vorgegebenen Abständen ist bei bestehenden Gebäuden mit Schattenschlag nicht zu rechnen. Zu hören sind die neuen, großen WEA in 600 bis 800 Meter Abstand sowieso nicht. Falls dennoch bei einem bestimmten Sonnenstand zeitweilig ein Grundstück von Beschattung betroffen ist, müssen die Anlagen so programmiert sein, dass sie sich automatisch abschalten, bis die Sonnenlage sich geändert hat. Das ist ein erprobtes, bewährtes und gesetzlich vorgeschriebenes Verfahren.

 

7          Was ist mit niederschwelligem Schall (Infraschall)?

 

Das menschliche Ohr hört Schwingungen zwischen 60 und 20 000 Hertz. Infraschall sind Schwingungen von weniger als 20 Hertz, die man nicht hören, aber evtl. spüren kann. Infraschall entsteht bei Erdbeben, bei Donner, Wind und Wellen, durch fahrende Lastwagen oder Eisenbahnen, durch Bässe bei der Musik. Sie können in der Tat das Wohlbefinden beeinträchtigen und sogar gesundheitliche Schäden verursachen.

 

Das tun sie aber nur, wenn sie eine gewisse Lautstärke (gemessen in dB) erreichen. Ein vorbei fahrender Lastwagen, ein paar Jugendliche, die ihr Auto offen und mit aufgedrehten Bässen spazieren fahren,  die eigene Waschmaschine oder eine Wärmepumpe im Haus erzeugen mehr wirksamen Infraschall als eine WEA. Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft ist eine Beeinträchtigung durch Infraschall von WEA nicht denkbar. Natürlich wissen wir alle nicht mit Sicherheit, was langfristig wie wirkt. Deshalb hat die Stadt Bargteheide auch ein Gutachten zum Infraschall in Auftrag gegeben.

Wir wissen aber, dass technische Neuerungen oft irrationale Ängste hervorrufen. Schon beim Bau der ersten Eisenbahnen im 19. Jahrhundert fürchteten viele Menschen, dass der Lärm, der Ruß und vor allem aber das beängstigende Tempo  krank machen würde.

 

8          Was ist das Besondere an einem Bürger*innenwindpark?

 

Wir haben das große Glück, dass die Eigentümer der ausgewiesenen Flächen einem echten Bürgerwindparkmodell ausdrücklich zugestimmt haben: Alle drei Anlagen sollen einer GmbH gehören, an der sich die Bürger*innen finanziell ab 1000 Euro beteiligen können. Anderenorts sahnen große Investoren alles ab.

 

9          Wer verdient an den Windanlagen Bargteheide?

 

  • Die fünf Landwirte, die ihr Land verpachten. Die Höhe der Pacht ist vom Ertrag abhängig, aber bei einer bestimmten Summe gedeckelt.
  • Die regionalen Handwerker, Ingenieure, Planungsbüros, die mit dem Bau und der Wartung beauftragt werden. Man nennt das „regionale Wertschöpfung“. Viele Regionen lecken sich die Finger nach solchen Möglichkeiten.
  • Die Stadt Bargteheide durch Steuereinnahmen.
  • Vor allem aber: Alle Bürger*innen aus Bargteheider, Kleinhansdorf und Jersbek, die 1000 Euro oder mehr in die GmbH einbringen. Erste Stufe: Jede/r kann einen Anteil von 1000 Euro erwerben. Zweite Stufe: Jede/r, kann wiederum 1000 Euro-Anteil erwerben. Das geht Runde um Runde so weiter, bis insgesamt 2,7 Millionen Euro zusammen sind. Das sind 20 Prozent der Investitionssumme von gut 14 Millionen Euro. Der Rest wird über einen Bankkredit finanziert.

 

10        Wie erfährt man mehr?

 

Die Stadt hat bereits mehrere Informationsabende zu dem Thema durchgeführt. Die nächste Veranstaltung ist im Juni geplant. Jede Bürgerin, jeder Bürger der Stadt und der betroffenen Umlandgemeinden kann sich  über den neuesten Stand der Planung, und über die zahlreichen Gutachten informieren und Fragen stellen. Im Rathaus gibt der Bauamtsleiter Engfer Auskunft.

 

Download dieser Informationen im PDF-Format (500 kB).

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