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Sorge um Erhalt des Krähenwaldes und der Villa An den Stücken

Auf der Tagesordnung für die Sitzung des Hauptausschusses am 23. Februar 2023 soll unter TOP 6 über einen „Architektenwettbewerb An den Stücken 49“ beraten werden. Dazu hat die Verwaltung eine Vorlage erstellt (VO021/23).

Es handelt sich An den Stücken 49 zum einen um die Villa der Arztfamilie Hemsen (gemeinhin Villa Wacker genannt) aus den 1930er Jahren, die auf einem großen parkähnlichen Grundstück mit dem sogenannten „Krähenwald“ steht. In den rund 100 Jahre alten Buchen hat sich seit Jahren eine Krähenkolonie etabliert.

Das knapp ein Hektar große Grundstück gehört seit 2013 der Stadt. Seit Jahren ist strittig, wie es genutzt werden soll. Dabei liegen die Vorstellungen weit auseinander: Einerseits gibt es einen B-Plan-Entwurf (B-Plan 3, 11. Änderung), der eine mehrstöckige Parkpalette samt dahinterliegender dichter mehrgeschossiger Wohnbebauung vorsieht. Andererseits existiert der Wunsch, das Grundstück mit der Villa und dem Krähenwald zu erhalten und zu einem Ort der Begegnung für Gemeinwohlzwecke zu nutzen. Für diese Option treten wir ein und mit uns viele Bürgerinnen und Bürger.

 

Der jetzt vorliegende Vorschlag der Verwaltung für einen Architektenwettbewerb bildet die Bandbreite dieser Optionen nicht ab. So ist etwa die Diskussion einer Variante zum Erhalt gar nicht vorgesehen.

Unsere Sorge ist, dass in einem Hau-Ruck-Verfahren die Villa abgerissen und die Bäume entfernt werden. Dies, bevor die von der Politik längst beschlossenen Untersuchungen abgeschlossen sind. Ein Architektenwettbewerb macht erst dann Sinn, wenn die Ergebnisse der Bauzustandsanalyse und des Grünachsenplans auf dem Tisch liegen und bewertet werden können. Dazu gibt es eindeutige Beschlüsse:

Beschluss der Stadtvertretung vom 27.10.2022
„(...) Zur Klärung des Bauzustands der Villa wird zeitnah eine Bauzustandsanalyse in Auftrag gegeben. Sie ist notwendig als Grundlage für weitere Beratungen über den Fortbestand der Villa. (...)“ Übernommen aus AN/042/22.

Einstimmiger Beschluss im P+V am 26.08.2020

„Es ist eine Bestandsaufnahme der naturnahen Bereiche, deren Vernetzung und deren Potenzial für die Weiterentwicklung durchführen zu lassen. Es soll ein sachlicher Teillandschaftsplan erstellt werden. Dafür ist im Haushalt 2021 eine Summe von 50.000 € einzuplanen.“ Änderungsantrag der Grünen AN/033/20-1 vom 15. August 2020.

Im Rahmen der Städtebauförderung gibt es nach zwei Bürgerdialogen Leitideen und Maßnahmen-Vorschläge für das Grundstück An den Stücken 49. „Aufwertung öffentlicher Raum. Stadt- und Freiräume. Vorhandene und zukünftige Grünflächen dienen dem Schutz und der Erholung von Mensch, Flora und Fauna.“

Es kommen für uns weitere kritische Punkte hinzu:

1. Das Bekenntnis zur Klimaneutralität bis 2035 findet keinerlei Berücksichtigung.

2. Es sollte dringend eine Institution hinzugezogen werden, die sich mit Naturbelangen auskennt (NABU, BUND), um die ökologische Bedeutung zu ermitteln.

3. Die Streichung der Projektgruppe zugunsten einer Jury aus Politikern und der Verwaltung schließt Bürgerbeteiligung aus.

4. Die Beschlussvorlage erwähnt eine Sanierung des Gebäudes nur in Abhängigkeit zum Denkmalschutz. Es sollte auch eine Sanierung geprüft werden, falls kein Denkmalschutz vorliegt. Eine Sanierungsoption muss im Wettbewerb ausgeschrieben werden.

5. Einen zweistufigen Wettbewerb finden wir grundsätzlich gut. In die Jury müssten aber auch Architekten/Stadtplaner berufen werden. Den ehrenamtlichen Politikern allein ist diese Aufgabe nicht zuzumuten. Zudem kann ein neutraler Blick von außen die Qualität des Wettbewerbs erhöhen.

Die Reihenfolge muss stimmen: zuerst müssen die Ergebnisse der Experten-Gutachten vorliegen, danach aufbauend sollen künftige Entscheidungen getroffen werden.
 

Kontakt: Lutz Hansen



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