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Treffpunkt Villa Hemsen — ein Schmuckstück Bargteheider Baukultur

Politikerwort von Lorenzo Dal Molin

Der Bargteheider Holz- und Baustoffhändler Fritz Lüneburg ließ in den 1920er Jahren ein Landhaus an den Bahngleisen bauen. In hoher Qualität, was Material und Handwerkerarbeiten angeht. Es ist ein schlichter Backsteinbau, wie er für Schleswig-Holstein charakteristisch war. Zum Haus gehört ein großer Landhausgarten. Der überlieferte Originalzustand des Gebäudes inmitten seiner Umgebung ist heute so nur noch selten zu finden. Deswegen wurden Villa samt Grundstück und kleinem Stallgebäude unter Denkmalschutz gestellt. Für Bargteheide ein wertvolles Zeugnis historischer Baukultur, wie es nur noch wenige in der Stadt gibt. Und ein Beleg für die Lebensweise der damaligen Oberschicht. Es war die Arztfamilie Hemsen, die fast ein halbes Jahrhundert in dem Gebäude gelebt und gearbeitet hat.

Seit 2013 ist die Stadt Eigentümerin und die Kommunalpolitik soll entscheiden, was mit dem denkmalgeschützten Haus und Grundstück geschehen soll. Dabei muss sie berücksichtigen, dass das Denkmalschutzgesetz Schleswig-Holstein (§ 1) Kommunen verpflichtet, sich in besonderem Maße um ihre Denkmäler zu kümmern und sie vorbildlich zu pflegen.

Trotzdem setzen nun manche alles daran, dass das Objekt 43840 von der Denkmalliste gestrichen wird. Dazu werden fragwürdige Behauptungen in die Welt gesetzt: das Haus sei völlig marode und müsse abgerissen werden, eine Sanierung sei viel zu teuer, überhaupt habe die Villa keinerlei stadtgeschichtlichen Wert. Aber dazu gibt es bislang kein einziges belastbares Gutachten von öffentlich bestellten und vereidigten Bausachverständigen, schon gar nicht, was den Brandschutz oder die energetische Sanierung angeht. Trotzdem werden Millionensummen gehandelt, ohne dass irgendjemand wüsste, welche Arbeiten tatsächlich anstehen und wieviel Förderung es dann geben würde - beispielsweise im Rahmen der Städtebauförderung oder durch die Stiftung Denkmalschutz.

Statt auf aussichtslosem Posten zu kämpfen, sollte die Politik gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern ein Nutzungskonzept erarbeiten. Als „Ort der Begegnung“ sind die Villa und der sogenannte „Krähenwald“ schon bei zwei Bürgerdialogen von Teilnehmenden gewünscht worden und entsprechend gelistet. Zweidrittel der Kosten würden bei einer Umsetzung von Bund und Land übernommen werden. Sollten beispielsweise Kosten von einer Million Euro anfallen, müsste die Stadt für ein schönes Gebäude 333.000 Euro beisteuern. Unzumutbar für Bargteheide?

Was die wirtschaftliche Nutzung der Villa angeht, da könnte die Villa Mutzenbecher in Hamburg-Niendorf beispielgebend sein. Sie wird vom Verein Werte erleben e.V. als Bildungs- und Begegnungsstätte geführt. Schon die denkmalgerechte Instandsetzung der heruntergekommenen Villa gemeinsam mit Handwerksbetrieben, Berufsschulen, Studierenden der HafenCity Universität und Jugendlichen ohne Schulabschluss ist ein bemerkenswertes Vorgehen. Zusammen motiviert und qualifiziert arbeiten, und dabei Jugendlichen die Werte nahebringen, die das Fundament unserer Gesellschaft bilden. Das könnte auch für Bargteheide ein guter Ansatz sein.  



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