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Full House im Bargteheider Bahnhof

Die Tür war aufgemacht und rund 400 Interessierte kamen am Sonntag beim „Tag des Offenen Denkmals“ in den Bargteheider Bahnhof. Sein Besitzer, Stephan Gloge, hatte eine besondere Attraktion: er führte die Besucher in den Atomkeller. Von dessen Existenz wussten selbst ehemalige Bahnangestellte bislang nichts. Vier Mann sollten im Falle eines Atomkrieges die Stellung halten, auf engstem Raum, um den Bahnbetrieb aufrecht zu erhalten. So stellte man sich das Überleben Ende der 1950er Jahre vor. Einzelne Schlaglichter auf die 150jährige Geschichte des Bahnhofs zeigte die Ausstellung der GRÜNEN, die sie in ihrem Büro präsentieren.

Austellung im Bargteheider Bahnhof

„Die Resonanz war großartig. Ich habe viele Namen und Telefonnummern notiert von Menschen, die noch einiges zu erzählen haben über den Bahnhof, Vorkommnisse und das Bahnpersonal von früher“, freut sich Ruth Kastner vom Ortsverband der GRÜNEN. „Es wäre wirklich angesagt, diese Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen, solange sie noch leben. Mein Wunsch ist, dass wir in der Stadt eine Geschichtswerkstatt ins Leben rufen.“

Das abschließende Gespräch mit Stephan Gloge über die Zukunft des Bahnhofs konnte in einigen Punkten Klarheit bringen.   Die frühere Bahnhofsuhr an der Ecke des Gebäudes wird von vielen schmerzlich vermisst.  „Die hat die Bahn nach dem Verkauf abgebaut“, sagt Gloge. „Ich habe bislang vergeblich versucht, von der Bahn eine solche Uhr zu bekommen.“ Jetzt werden der Besitzer und die GRÜNEN nach einer passenden Uhr suchen. „Wer hilft mit und kann uns Hinweise geben?“, fragt Kastner.

Der Eigentümer liegt mit der Stadt im Rechtsstreit. Es geht um 160 Quadratmeter Grundstück an der Südseite des Bahnhofs, da wo die Fahrräder stehen. Die Stadt, die es einst ablehnte den Bahnhof zu kaufen, wolle jetzt aber das Stückchen Land, unter dem sich der Atombunker befindet, für einen Euro pro Quadratmeter übernehmen, so Gloge. Der Grundstückspreis liege deutlich über 200 Euro pro Quadratmeter.

Aussenansicht Bargteheider Bahnhof

Stephan Gloge erläuterte, dass er diesen Teil seines Grundstücks brauche, wenn er den Bahnhof später – sollte die S 4 kommen – entwickeln muss, um das Baudenkmal weiter zu erhalten. Gloge ist bereit, das Grundstück an die Stadt zu verpachten. Geld werde er in das Gebäude erst dann investieren, wenn er als Eigentümer im Grundbuch eingetragen ist. Doch dazu müsste ihm die Stadt eine „Vorkaufsrechtverzichterklärung“ ausstellen.

Das Dach, die Fenster im Erdgeschoss, die Fassade – da wartet einiges. Eine Menge ist bereits geschehen: Schallschutzfenster im mittleren Geschoss, einer der beiden Flure und vier Wohnungen wurden erneuert.

Ein Ärgernis ist die fehlende öffentliche Toilette am Bahnhof. Es gibt zwar ein WC gegenüber dem GRÜNEN Büro, vor dem Eingang zur Tiefgarage. Aber die ist seit Jahren wegen Vandalismus geschlossen. „Dieses Problem muss sich lösen lassen“, so Kastner, „da ist die Stadt gefragt“. Was den Müll anbetrifft, der immer wieder von Unbekannten vor dem Bahnhofsgebäude in gelben und blauen Säcken abgelegt wird, da muss geklärt werden, wer das tut. „Vielleicht mit Hilfe einer Webcam?“, schlägt Gloge vor.

Alles in allem hat der Tag gezeigt, welch hohen Stellenwert das Bahnhofsgebäude für viele Bargteheiderinnen und Bargteheider hat. Sie wünschen sich, dass der Bahnhof erhalten bleibt und zu altem Glanz zurückfindet. Stephan Gloge will das ebenso. „Geben Sie mir  fünf Jahre Zeit, nachdem der Streit mit der Stadt erfolgreich geklärt ist.“


Ruth Kastner

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