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"Energiewende in Bargteheide" (17.2.2010)

 

Klimawende: Neuer Ausschuss steckt voller Energie

Das Thema Energie und Umwelt entwickelt sich in Bargteheide immer mehr zu einem Dauerbrenner: Nicht nur der neue Ortsverein der Grünen unter Ruth Kastner drückt für eine Klimawende aufs Tempo - siehe Bürgerinitiative unten. Verwaltung und Kommunalpolitik kommen ebenso immer mehr in Bewegung. Jetzt gibt es sogar einen Extra-Ausschuss, der sich mit der zukünftigen Energieversorgung beschäftigt und die Prozesse auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren Stadt beschleunigen soll.

Angesichts der Fakten - veraltete Anlagen, gewaltiger CO2-Ausstoß, horrende Heizkosten bei gleichzeitig schrumpfendem Stadtsäckel - ist die Marschroute quasi vorgegeben: Ein neues Energiekonzept muss her, um erhebliche Einsparpotenziale zu nutzen und die Emissionen um bis zu 80 Prozent, wie es Bürgermeister Dr. Henning Görtz kürzlich vorrechnete, zu reduzieren. Zwar war sich die Politik beim ersten Vorstoß der Verwaltung, ein neues Heizungskonzept für das Schulzentrum unter Einbeziehung des geplanten Seniorendorfs auf den Weg zu bringen, noch uneins (wir berichteten). Doch an einer Klimawende halten alle fest, ziehen an einem Strang - frei nach Obamas Leitspruch "Yes we can" ("Ja wir können"). Und dass Bargteheide kann und will, zeigt der einstimmige Beschluss in der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments für die Schaffung eines nichtständigen Projektausschusses "Energiekonzept" - siehe unten - der zügiger, zielorientierter und effektiver zu Werke gehen kann und wird. So entfallen die jeweiligen Beratungen in den Fachausschüssen. Die nächst höhere Instanz ist gleich die Stadtvertretung.

Auf das neue Gremium kommt eine ganze Menge zu, denn die brisante Thematik ist überaus umfassend und wirft derzeit vor allem Fragen auf: Welchen Weg soll Bargteheide gehen? Wie soll das Konzept aussehen? Soll Bargteheide auf eigene Stadtwerke setzen, sich doch lieber an Ahrensburg ranhängen oder gar bei Eon Hanse bleiben? "In drei Jahren läuft der Vertrag mit Eon aus", betonte Friedrich Westerworth von der CDU und sah als wichtigste Frage die der Neuorganisation der Energiestruktur. Auch SPD-Fraktionschef Jürgen Weingärtner fragte: "Was wird dann aus unseren Leitungsnetzen? Wir haben schon heftig gestritten." Die Suche nach einem passenden Konzept für Bargteheide sei halt eine ganz wichtige Diskussion. Die Sozialdemokraten würden ergebnisoffen an das Thema herangehen, sich gleichzeitig aber auch wünschen, Bürger mit ins Boot zu holen, etwa für Solaranlagen an öffentlichen Gebäuden.

Die WfB dankte der Verwaltung für den Anstoß zur Energiedebatte. "Beim Seniorendorf waren wir uns im Ziel nicht enig", merkte Fraktionsvorsitzender Norbert Muras auf Westerworths Kritik, den Kopf durchsetzen zu wollen, an. Ungeachtet dessen sei der neue Ausschuss wichtig: "Es geht um viele 100 000 Euro Einsparung. So dicke haben wir's nicht mehr."

Einsparmöglichkeiten und Emissionssenkung sind ferner für die CDU das A ond O: "Durch den Projektausschuss werden wir erheblich nach vorne kommen", zeigte sich CDU-Fraktionschef Claus-Christian Claussen überzeugt und antwortete auf die Frage von Ruth Kastner (Grüne), ob denn jetzt ein Klimaschutzprogramm in Auftrag gegeben werde, mit den Worten: "Wir wollen nicht damit starten, irgendein Programm zu beschließen, sondern ergebnisoffen diskutieren."

(Volker Stolten, Stormarner Tageblatt vom 8. März 2010)

Klar zur (Energie-) Wende?

"Wir gehen gleich in die Vollen", verkündete die Ortsverbandsvorsitzende der Grünen, Dr. Ruth Kastner, vollmundig. Deshalb stünde im Slogan "Energiewende in Bargteheide!" auch ein Ausrufezeichen statt eines Fragezeichens. Doch am Ende der mehrstündigen Podiumsdiskussion am Mitt wochabend im Ganztagszentrum blieben viele Fragen offen. Und so mancher Zuhörer vermisste ein klares Konzept. "Da kommt nichts bei raus", ereiferte sich einer: "Das ist ein alter Hut. Die Diskussion gab es schon vor 30 Jahren."

Ein komplettes Konzept wäre sehr schwierig, antwortete Kastner. Viel mehr ginge es darum, einen Anstoß zu geben. Es sollte der Durst entstehen nach erneuerbaren Energien. Die wurden dem Publikum von Fachleuten wie dem Bargteheider Windmüller Thomas Sternberg, dem Elmenhorster Solar- und Biogas-Versierten Hossein Tofigh Safa von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und dem Bargteheider Friedrich Gümmer, der die Vorzüge von Blockheizkraftwerk und Kraftwärmekopplung darbot, eingehend erläutert.

Dass es so wie bisher nicht weitergehen könnte, machte Bürgermeister Dr. Henning Görtz deutlich. Aber die genaue Route für die klimafreundliche Reise zu bestimmen, würde von zahlreichen Faktoren abhängen. Deshalb sollte ein gesonderter Projektausschuss für die Thematik zuständig sein und in der Stadtvertretersitzung am 4. März bestimmt werden.

Görtz machte wie vor ihm der energiepolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Detlef Matthiessen, deutlich, dass der Druck auch von den Bürgern kommen müsste. Dämm-Gemeinschaften, also Bürger, die sich bei der Hausdämmung zusammenschließen würden, und Energie-Stammtische wären Möglichkeiten, so Matthiessen: "Netze müssen in Bürgerhand!" Nach der Debatte steht die Erkenntnis, dass für ein prima Klima noch viel bewegt werden muss. Aber ein Anfang ist gemacht.

(Volker Stolten, Stormarner Tageblatt vom 19. Februar 2010)

Soll die Stadt Energieversorgung selbst in die Hand nehmen?

Am Aschermittwoch: Diskussion über ein grünes Zukunftsprojekt

Überhöhte Strompreise und Netzgebühren - die großen Energiekonzerne kassieren kräftig ab für einen Energiemix aus viel Atomstrom und wenig erneuerbarer Energien. Das ist vielen ein Dorn im Auge. Es geht aber auch anders: Niemand hat Geld zu verschenken, und weil absehbar ist, dass Strom und Wärme für die Bargteheider Haushalte zukünftig zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien produziert werden kann, ist die Zeit reif für eine Energiewende.

Die Stadt nimmt die Energieversorgung selbst in die Hand. Eine verrückte Idee? Ganz und gar nicht, meinen die Grünen. Darüber informieren und diskutieren sie auf einer Veranstaltung am kommenden Mittwoch. 17. Februar, um 19.30 Uhr im Ganztagszentrum (Am Markt 2).

„Dies ist ein Zukunftsthema und viel zu wichtig, als dass es allein den Kommunalpolitikern überlassen werden kann", sagt Ruth Kastner, Vorsitzende des Ortsvereins von Bündnis 90 / Die Grünen Bargteheide. „Es braucht die Mitwirkung der Menschen vor Ort. Sie müssen informiert werden, sich ein Bild machen können und der Politik dann sagen, wohin die Reise gehen soll." Wie es in anderen Kommunen längst geschehen ist. Darüber hinaus gebe es noch die Selbstverpflichtung der Bundesregierung, zur Rettung des Klimas bis 2020 den Ausstoß von CO2 gegenüber 1990 um 40 Prozent zu reduzieren. „Um dieses Ziel zu erreichen, muss sich Bargteheide schon sehr sputen."

Wie weit die technische Entwicklung fortgeschritten ist, werden Experten am Abend darlegen. Da geht es um Windenergie (Thomas Sternberg), Photovoltaik und Biogas (Hossein Tofigh Safa), um Kraft-Wärme-Kopplung und Blockheizkraftwerke (Friedrich Gümmer). Bürgermeister Henning Görtz wird die Pläne der Stadt erläutern. Er hatte Ende September mit seiner Eilentscheidung in Sachen BHKW für Schulzentrum und Seniorendorf einen wichtigen Impuls gegeben. Seither wird noch in Hinterzimmern über ein mögliches Energiekonzept für die Stadt diskutiert und es zeigt sich, wie wenig in diesem Bereich bislang getan wurde.

Wissenschaftliche Unterstützung kommt am Informationsabend von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW). Mit Frau Professor Kerstin Kuchta‚ Professorin für Umweltmanagement, Spezialgebiet „Energie aus Abfall", und Professor Paul Scherer, führender Kopf beim Biogas, stehen zwei renommierte Forscher Rede und Antwort. Die politischen Rahmenbedingungen und das Energieeinsparpotenzial durch Wärmedämmung an Gebäuden erläutert schließlich Detlef Matthiessen, energiepolitischer Sprecher der Grünen in Kiel.

Was wäre in Bargteheide nicht alles denkbar: die Gründung eines eigenen Stadtwerks, der Rückkauf des Stromnetzes, wenn 2014 der Konzessionsvertrag mit Eon ausläuft. eine Bürgersolaranlage, ein Klimamanager für die Stadt, alles für eine langfristig bezahlbare, sichere und klimaneutrale Energie.

„Um diesen Weg zu gehen, müsste die Stadt zu allererst ein Klimakonzept in Auftrag geben", sagt Kastner. Das ist der größere Bruder des Energiekonzeptes, bei dem beispielsweise auch der Verkehr mit einbezogen wird. „Auf der Grundlage eines Konzeptes können dann alle fälligen Einzelmaßnahmen aufeinander abgestimmt werden." Das wäre dann eine Konjunkturspritze fürs Handwerk, ein Imagegewinn für Bargteheide und für die Stadt selbst könnte das Umsteuern ein einträgliches Geschäft werden. In Bad Oldesloe etwa fließen jährlich weit mehr als zwei Millionen Euro von den Stadtwerken in die Haushaltskasse. Und ganz nebenbei wäre noch sehr viel fürs Klima getan.

Energiewende-Plakat im SchneeEnergie für Bargteheide: Hossein Tofigh Safa von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und Angelika Schildmeier vor dem alten E-Werk an der Lohe. Heute Sitz der Pfadfinder, von 1908 bis 1974 Stadtwerke Bargleheide, die damals an die Schleswag verkauft wurden.(Foto: hfr)

(Finn Fischer / bm, Bargteheider Markt vom 13. Februar 2010)

 

"Energiewende in Bargteheide"

Die Grünen sind auf dem Sprung: Eine "Energiewende in Bargteheide" soll her, so ihre Forderung. "Eine, die die Bürger mitnimmt", sagt Ortsverbandschefin Dr. Ruth Kastner. Deshalb will sie in eine öffentliche Debatte über ein Energiekonzept treten.

Gestartet wird diese morgen mit einem Informations- und Diskussionsabend. Der Ortsverband hat nicht nur den energiepolitischen Sprecher der Grünen im Landtag Kiel, Detlef Matthiessen, als Referenten gewonnen, sondern auch Wissenschaftler und Handwerker im Aufgebot, die sich schon lange mit Wind- und Solarenergie, Biogas und dem wirtschaftlichen Einsatz von Blockheizkraftwerken und Kraft-Wärme-Kopplung befassen. Thomas Sternberg, Windmüller aus Bargteheide, wird über die Nutzung der Windenergie sprechen, Friedrich Gümmer über den wirtschaftlichen Einsatz von Blockheizkraftwerken und Kraft-Wärme-Kopplung, Hossein Tofigh Safa von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg über den Forschungsstand bei Solarenergie und Biogas. Bürgermeister Henning Görtz (CDU) wird die bisherigen und geplanten Anstrengungen Bargteheides im Energiebereich erläutern.

Eine Stadt, die kein klimaschädliches CO² produziert? Das Vorbild Flensburg bewegt sich strikt auf dieses Ziel zu mit seinem "Klimapakt". Überlegungen gibt es auch in Bargteheide, aber: "Hier fehlt ein integriertes Energie-Konzept", sagt Kastner. Die Diskussion darüber soll nun mit der Informationsveranstaltung am morgigen Mittwoch, 17. Februar, ab 19.30 Uhr im Ganztagszentrum, Am Markt 2, angestoßen werden. Schon am Nachmittag wird eine Ausstellung im Ganztagszentrum aufgebaut, die vor allem Schülern die neuen Öko-Techniken anschaulich machen soll. "Wir wollen Ziele für ein Energiekonzept aufgrund profunder Informationen entwickeln" sagt Kastner. "Da sind wir ehrgeizig."

(Karin Lubowski, Stormarner Tageblatt vom 16. Feb. 2010)

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